Andere Menschen für die eigene Leidenschaft begeistern: Dies könnte das Anliegen von Peter Ludwig und seiner Frau Irene gewesen sein. Vor einhundert Jahren wurde Peter Ludwig in Koblenz geboren und besuchte hier das damalige Kaiserin-Augusta-Gymnasium (heute: Görres-Gymnasium). Seine Frau Irene lernte er während seines Studiums der Kunstgeschichte in Mainz kennen – und gemeinsam begann ihre Sammelleidenschaft. Doch die Sammlerstücke landeten nicht hinter verschlossenen Türen. Beiden war es ein Anliegen Kunstwerke und den Diskurs über Kunst in den Dienst der Öffentlichkeit zu stellen. Von Beginn an war es auch ein Ziel, Lücken in den Sammlungen namhafter Museen zu schließen. Von diesem Engagement profitierten und profitieren heute noch zahlreiche Museen. Laut der Homepage der heutigen Peter und Irene Ludwig Stiftung erhielten bereits im Jahr 1957 das Suermondt-Museum in Aachen – seit 1977 deshalb Suermondt-Ludwig-Museum – und das Museum Schnütgen in Köln die ersten Dauerleihgaben von Kunstwerken des Mittelalters.
Verhandlungen mit Museen in der ganzen Welt ermöglichten Ausstellungen, die bedingt durch die politische Lage eher als unmöglich eingestuft worden waren. Das Sammeln zeitgenössischer Kunst während der Ära des Eisernen Vorhangs erforderte diplomatisches Geschick, wurde aber nicht als unüberwindbare Hürde gesehen. Dem Mut und der unternehmerischen Durchsetzungskraft ist die ständige Erweiterung von Sammlungen geschuldet. Nach siebzig Jahren Engagement sind dessen Spuren weltweit sichtbar und erfahren große Anerkennung. Neben vielen Schenkungen beherbergen alle Museen mit dem Namen Ludwig sehr umfangreiche Dauerleihgaben. Weitere Museen, die nicht den Namen Ludwig tragen, verfügen ebenso über Leihgaben.
Die Sammelleidenschaft des Ehepaars führte in den Achtzigerjahren zur Gründung einer Stiftung, mit deren Hilfe Anschaffungen und Ausstellungen finanziert werden konnten. Den Stiftungszweck liest man auf der Website der Stiftung unter dem Reiter „Leitbild“ wie folgt:
„Die Peter und Irene Ludwig Stiftung engagiert sich für die Vision ihrer Namensgeber, Kunst für die Öffentlichkeit zu sammeln. Vor dem Hintergrund der Sammlung Ludwig, die über 14.000 Objekte antiker bis zeitgenössischer Kunst umfasst, unterstützen und fördern wir – innerhalb des Ludwig-Netzwerkes – national und international Erwerbungen, Ausstellungen, Publikationen, Forschungsprojekte und Stipendien. Wir kooperieren hierfür in enger Partnerschaft mit Museen und Institutionen der öffentlichen Hand.“
Die Kooperationen mit der öffentlichen Hand waren und sind sicherlich als eine kluge unternehmerische Entscheidung zu verstehen, denn Kunstsammlungen benötigen meist ein Dach über dem Kopf. Die Sanierung und Umwidmung historischer Gebäude kann hier zum Zuge kommen.
Heute befinden sich Sammlungen in über 30 Museen, zwölf davon tragen den Namen Ludwig, unter anderem in Köln, Budapest, Havanna, Sankt Petersburg, Wien und Peking.
Das Ludwig Museum Koblenz ist ein Kunstmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst. Es ist die fünfte vom Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig in Deutschland initiierte Kunstsammlung und wurde am 18. September 1992 im Deutschherrenhaus eröffnet.
Als studierte Kunsthistoriker wussten Peter und Irene Ludwig neue Schwerpunkte und Akzente zu setzen: Zu den herausragenden Stücken der Sammlung Ludwig gehören Meisterwerke der sowjetischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der Pop-Art der 1960er-Jahre, die durch das Ehepaar in Europa erst populär geworden ist. Irene Ludwig und ihr Mann Peter gelten daher bis heute als Deutschlands bedeutendstes Kunstsammler-Ehepaar. Und sie würden sicherlich das heutige Leitmotiv der nach ihnen benannten Stiftung unterschreiben:
„Unser Leitmotiv ist die unbedingte Liebe zur Kunst und der Wille, Kunst gemeinsam mit diesen Museen für jede und jeden zugänglich zu machen.“
Der Verein der Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums zu Koblenz e.V. würdigte den berühmten Koblenzer Mäzen Peter Ludwig zu seinem hundertsten Geburtstag mit einem eigenen Fest am 18. Oktober 2025 von 18.00 bis 23.00 Uhr. Erstmals in der Geschichte des Vereins wurde ein Dinner- und Charity-Event ausgerichtet. Der Abend wurde bereichert durch Livemusik (Katharina Wimmer, Violine, und Andreas Theobald, Akkordeon) sowie durch eine Lesung des Koblenzer Theaterschauspielers Jona Mues. Ein rundum gelungenes Fest für die Kunst und für die Sinne mit Ehrengästen aus der Familie Ludwig und Repräsentanten der Stiftung Ludwig.
Angaben zum feierlichen Event:
Infos zum Event finden Sie hier: https://ludwigmuseum.org/events…
Konto des Museumsvereins: IBAN DE75 5705 0120 0000 106310
Weitere ausführliche Informationen zur Stiftung und zu den mit ihr verbundenen Museen finden sich unter: https://www.ludwigstiftung.de/