(Artikel von Johannes Thönneßen am MWonline 0716)

Woran erkennt man wahre Leader oder Führungspersönlichkeiten, echte „Super-Bosse“? Ein amerikanischer Professor hat sie unter die Lupe genommen und die Antwort gefunden. Noch mehr Heldengeschichten? Nicht unbedingt, sondern durchaus Bemerkenswertes. Wenn auch nicht wirklich überraschend.

Sydney Finkelstein* hat herausgefunden, dass viele Topmanager zuvor „für ein und dieselbe Führungspersönlichkeit gearbeitet “ haben. Also hat er „tausende von Büchern und Fachartikeln durchgearbeitet“ und viele Interviews geführt mit dem Ergebnis, dass die wirklichen Leader (u.a. Ralph Lauren -ist ein US-amerikanischer Modedesigner und Gründer des Modeunternehmens Ralph Lauren Corporation., Larry Ellison – ist Gründer des US-Softwarekonzerns Oracle und George Lucas -US-amerikanischer Produzent, Drehbuchautor und Regisseur. Seine erfolgreichsten Filmprojekte waren vor allem die Star-Wars-Filmreihe und die Indiana-Jones-Pentalogie) sich dadurch auszeichnen, dass sie andere groß gemacht haben.

Bild: canva.com

Das ist schon alles. Na ja, fast alles. Natürlich hat auch er ein paar Persönlichkeitsmerkmale gefunden, die sie teilen. Aber das ist nicht das Interessante. Spannender finde ich Verhaltensweisen, die er den Führungskräften zuschreibt:

  • sie suchen Leute aus, die sogar mehr draufhaben als sie selbst und die auch anders ticken als sie selbst;
  • sie sind offener für Minderheiten und Frauen;
  • sie entscheiden aus dem Bauch heraus, wen sie fördern;
  • sie passen den Job den Talenten an und suchen nicht für bestimmte Stellenprofile die idealen Kandidaten;
  • sie haben hohe Erwartungen an den Nachwuchs und geben ihm viel Verantwortung;
  • sie akzeptieren, wenn die Topleute auch wieder gehen (was dem Image des „Super-Bosses“ gar nicht schadet, weil alle ohnehin bei ihm arbeiten wollen), und
  • sie halten auch danach noch Kontakt, fungieren also auch später noch als Mentor, selbst wenn die Betroffenen längst selbst erfolgreich sind.

Eine Checkliste für ganz normale Führungskräfte? Warum nicht: Dazu braucht es lediglich das Vertrauen in die eigene Stärke. Aber vermutlich unterscheidet genau das die wahren Führungspersönlichkeiten vom Rest.

*Sydney Finkelstein ist Professor für Management und Leiter des Tuck Executive Programm an der Tuck School of Business am Dartmouth College in New Hampshire. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Strategieentwicklung und Entscheidungsprozesse sowie Personalführung.

Kommentar von Beatrix Sieben: Mit Blick auf den amtierenden US-Präsidenten ist es erfreulich, dass es auch andere Führungs- und Erfolgskonzept gibt.

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