Von der Nachhaltigkeit zur Zukunftsgestaltung
Nachhaltigkeit ist bekanntlich keine Sache für einen Tag. Beides in einem Wort zusammenzubringen, das erzeugt zumindest Aufmerksamkeit. So kamen mehrere hundert Besucher*innen am 16. November nach Mainz, um sich über die Maßnahmen der Landesregierung zu informieren, unter anderem etwas über den 2022 entstandenen Zukunftsrat für Nachhaltige Entwicklung zu erfahren und sich auszutauschen. Die begleitende Ausstellung brachte deshalb viele bekannte Umweltakteure und Initiativen zusammen.
Nach den Grußworten von Klimaschutzministerin Katrin Eder, Staatssekretärin Heike Raab und dem Präsidium des Zukunftsrates gab es einen interessanten (online) Impulsbeitrag mit Prof. Dr. Kai Niebert über sein Spezialthema der Kommunikation rund um den Klimawandel. Dabei wurde den Besucher*innen deutlich, dass wir in einem widersprüchlichen Umfeld leben: Obwohl die Dringlichkeit der Themen Umwelt und Klima für unsere Gesellschaft insgesamt an oberster Stelle stehen müssen, sehen die Bürger – siehe Wahlentscheide beispielsweise in Sachsen – ihre persönlichen Bedürfnisse wie soziale Sicherheit oder Angst vor Zuwanderung an deutlich höherer Stelle. Die Sorge um unsere physischen Lebensbedingungen fällt in der Wahrnehmung zunehmend zurück.
Interessant auch eine zweite Feststellung: Während für die Klimakrise „die Gesellschaft“ im Ganzen als verantwortlich gesehen wird, scheint sich das Bewusstsein in Bezug auf die Maßnahmen auf den einzelnen zu legen. Klimaschutz wird von der Mehrheit als „wir müssen unser Verhalten individuell ändern“ wahrgenommen. Damit ist aber jeder von uns überfordert. Nur Plastikflaschen vermeiden reicht nicht aus. Also, so die Botschaft, wäre es sehr wichtig, dass Wirtschaft und Gesellschaft positive Botschaften senden und das Machbare herausarbeiten. So schließt Niebert mit drei Thesen:
- Glauben an die Machbarkeit. Nicht die Krise verkaufen, sondern die Hoffnung.
- Nicht nur Moralisieren. Von der Belehrung zur Bildung.
- Nicht nur lokal handeln, sondern die großen Infrastrukturen anpacken.
Das haben auch die Vereinten Nationen erkannt. Die UN Dekade 2030 mahnt deutlich, dass es auf unser Handeln in den nächsten zehn Jahren ankommt wie vielleicht noch auf keinen ähnlich kurzen Schnipsel in der Geschichte der Menschheit. Wir haben nicht die Zeit, die Welt den Populisten und Klimaleugnern zu überlassen. Deshalb kommt es auf jede lokale Aktion an.
__________________________________
Weitere Informationen: