Die Ausstellung „Water Pressure. Gestaltung für die Zukunft“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) ist am 13. Oktober 2024 zu Ende gegangen. Sie zeigte vielseitige Ansichten und Perspektiven rund um das Thema Wasser und hinterfragte Ideen und Lösungen aus den Bereichen Design, Wissenschaft und Aktivismus und bemühte sich um neue Sichtweisen auf Probleme von heute und Wasserprobleme von morgen.
Foto, Beatrix Sieben, ISSO
„Mit Wasser – ob zu viel oder zu wenig, sauber oder verschmutzt – verbinden sich einige der drängendsten Probleme unserer Zeit. […] Schon jetzt sind 40 % der Weltbevölkerung von Wasserknappheit betroffen, und durch den menschengemachten Klimawandel wird sich diese Situation weiter verschärfen.“
Aus dem Vorwort der beiden Kuratorinnen Jane Withers (Jane Withers Studio) und Erika Pinner (MK&G) im sehr ausführlichen und informativen Flyer zur Ausstellung
„,Water Pressure. Gestaltung für die Zukunftʻ – eine Ausstellung des MK&G und Jane Withers Studio – nimmt eine globale Perspektive auf die Wasserkrise ein: Gezeigt werden Gestaltungsideen, die das Potenzial haben, unsere Zukunft radikal zu ändern. Die rund 75 innovativen Arbeiten aus den Bereichen Design, Architektur, Kunst und Wissenschaft gehen vielfach auf Prinzipien der Natur zurück und eröffnen so neue Wege aus der aktuellen Lage. In fünf Kapiteln werden inspirierende Lösungen für weltweite Probleme wie Wasserknappheit, Überflutung, Verschmutzung und gestörte Wasserkreisläufe vorgestellt. Die Ausstellung befasst sich auch mit der Hafenstadt Hamburg und ihren gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen – von Überschwemmungen bis hin zum Wassermangel.“
Aus dem Einführungstext zur Ausstellung auf der Website des MK&G (https://www.mkg-hamburg.de/ausstellungen/water-pressure – zuletzt abgerufen am 14.10.2024)
Dies ist nicht die erste Ausstellung, bei der sich das MK&G mit ökologischen und umweltrelevanten Fragen beschäftigt. Umweltthemen und die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft sind dem Leitungsteam des Museums ein großes Anliegen. Dies zeigt auch ein Blick ins Archiv des Museums. Im Klimawandel und den damit verbundenen Verpflichtungen sieht das MK&G eine Aufgabe, die sich nur gemeinsam im Verbund lösen lässt. Hierzu wurde in Hamburg ein Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien gegründet. An diesem Netzwerk beteiligen sich elf Hamburger Museumsbetriebe. Unter dem Projekttitel „Elf zu Null“ wurden Prozesse des Museumsbetriebes auf ihre Umweltauswirkungen geprüft, um anschließend den ökologischen Fußabdruck des Museums systematisch zu reduzieren.
Das 1877 eröffnete Museum zählt zu Europas führenden Museen für Gestaltung. Es folgt seinem Bildungsauftrag und einer außergewöhnlich zeitgemäßen Vision:
„Wir fordern uns und euch heraus, gemeinsam die Gestaltung der Welt zu hinterfragen und neu zu denken.“
Foto, Beatrix Sieben, ISSO
Die Ausstellung „Water Pressure. Gestaltung für die Zukunft“ folgte dieser Vision und reihte sich damit ein in eine Folge sehr unterschiedlicher Ausstellungsthemen, die nicht nur thematisch und inhaltlich innovativ, sondern auch in der Umsetzung besonders sind. Auch deswegen, weil sehr viele Initiativen und Akteure sichtbar und mit Beiträgen integriert wurden oder zu Wort kamen. Die Räume wurden wie eine Bühne genutzt. Der Austausch wurde via Bilder, Gegenstände und durch Texte gelenkt.
Die Ausstellungsräume waren voller schrecklicher, faszinierender, praktischer und möglicher Beispiele, wie der Ver- und Gebrauch von Wasser derzeit in unterschiedlichen Bereichen und Ländern funktioniert oder zukünftig auch denkbar wäre.
Eine Wandarbeit befasste sich sogar mit den Herausforderungen des Gebäudes, in dem die Ausstellung stattfand, und mit neuen Überlegungen, wie Wasser im Museum aufbereitet werden könnte. Ebenso wurden Ideen für eine klimaresistente Modellstadt vorgeschlagen, zu der sich Hamburg entwickeln könnte. Das MK&G hatte hierfür das niederländische Büro OOZE beauftragt.
Weitere Mitwirkende der Ausstellung laut Website des MK&G:
Das österreichische Design-Duo mischer’traxler gestaltete die begehbare Installation „Vital Rain“, die mit Unterstützung der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) für das MK&G realisiert wird und dauerhaft im Museum zu sehen ist.
In der Ausstellung vertreten waren unter anderem: Amazon Sacred Headwaters Initiative (Ecuador und Peru), aqualonis und die Wasserstiftung (Deutschland), Ausblau Studio (Großbritannien), Colorifix (Großbritannien), DeToXiFy (India), Rose-Lynn Fisher (USA), KWR Water Research Institute (Niederlande), Fernando Laposse (Mexiko), Georgia Institute of Technology (USA), H+N+S Landscape Architects (Niederlande), Isla Urbana (Mexiko), Karl Troels Sandegård (Dänemark), Latoya Ruby Frazier (USA), Marjetica Potrč (Slowenien), NLÉ Architects (Nigeria und Niederlande), raumlaborberlin (Deutschland), Robertina Šebjanič (Slowenien), SCAPE Landscape Architecture (USA), Studio Biocene (Großbritannien), Sungaiwatch (Indonesien), Sanivation (Kenia), Synchronicity Earth (Großbritannien), Taller Capital (Mexiko), The Dry Collective (Finnland), Tom Hegen (Deutschland), Tredje Natur (Dänemark), Waiwai (Vereinigte Arabische Emirate), WaterSchool (Niederlande) und wilding.radio (Großbritannien).
Eine Ausstellung des MK&G in Zusammenarbeit mit Jane Withers Studio, London.
Mehr Informationen:
zum MK& G: https://www.mkg-hamburg.de/ausstellungen
zum Aktionsnetzwerk „Elf zu Null“
Fotos der Ausstellung von Beatrix sieben, ISSO: