Die Mitgliederversammlung von Slow Food Deutschland hat turnusmäßig einen neuen Vorstand gewählt. Das neue fünfköpfige Führungsteam unter Vorsitz von Dr. Rupert Ebner vereint Kompetenzen in vielen relevanten Bereichen. Gemäß dem Slow-Food-Motto „Gutes, sauberes, faires Essen für alle“ möchte der neue Vorstand vom Acker bis zum Teller für Wertschätzung sowie Genuss mit Verantwortung sorgen und den wichtigsten Anliegen der Slow-Food-Bewegung in Wirtschaft und Politik Gehör verschaffen.

Foto: Slow Food/Anja Köhne, https://gvpraxis.food-service.de/.
Der Vorstand von Slow Food Deutschland (v.l.): Vorsitzender Dr. Rupert Ebner mit Ulrike Höller (Schatzmeisterin), Julia Firlus und Jens Herion (beide Beisitzer) und Sabrina Buchholz (stellv. Vorsitzende)

Slow Food ist eine internationale Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass jeder Mensch Zugang zu Nahrung hat, die sein Wohlergehen sowie das der Produzenten und der Umwelt erhält. Nach seiner Gründung 1986 in Italien durch den Soziologen Carlo Petrini hat sich der Verein in vielen Ländern Europas niedergelassen. Es gibt jährliche Veranstaltungstermine, die sich etabliert haben, dazu gehört die internationale Slow-Food-Veranstaltung Terra Madre Salone del Gusto, die dieses Jahr vom 26. bis 30. September im Parco Dora in Turin stattfinden wird.

Slow Food Deutschland ist ein eingetragener Verein, gegründet im Jahr 1992. Der juristische Vereinssitz und die Geschäftsstelle von Slow Food Deutschland e.V. sind in Berlin. Das Slow Food Magazin können auch Nicht-Mitglieder käuflich erwerben. Genuss und Verantwortung werden darin großgeschrieben. In jeder Ausgabe des Magazins wird immer eine Region hervorgehoben und es werden Reisetipps angeboten. Mit seinem informativen und unterhaltsamen Themenmix aus Kulinarik und Geschmack, Kultur und Gesellschaft bietet das Slow Food Magazin sechsmal im Jahr ein Diskussionsforum für verantwortungsbewusste Menschen, denen nicht egal ist, was auf ihrem Teller landet.

„Der Mensch ist, was er isst.“
Ludwig Feuerbach (1804–1872)

Die Slow-Food-Bewegung zählt in Deutschland derzeit rund 12.700 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen). Die Arbeit in den lokalen Gruppen beinhaltet vor allem, ein informatives und genussvolles Miteinander von Produzenten und Konsumenten zu gestalten. Bei regionalen Veranstaltungen treffen sich die Slow-Food-Mitglieder und erfahren viel Wissenswertes zum Beispiel über Permakultur und regionale Besonderheiten beim Anbau von Saatgut, Gemüse und Kräutern oder über artgerechte Haltung von Tieren und die Produktion von Lebensmitteln. Die Veranstaltungen finden dort statt, wo die Produzenten vor Ort tätig sind oder wo Gastronomen regionale und saisonale Produkte verarbeiten. Es gibt somit immer wieder unterschiedliche Veranstaltungsorte.

Bemerkenswert ist auch das Projekt „Arche des Geschmacks“ der internationalen Slow Food Stiftung für Biodiversität. Diese schützt weltweit regional bedeutsame Lebensmittel, Nutztierarten, Kulturpflanzen sowie traditionelle Zubereitungsarten vor dem Vergessen und Verschwinden. Symbolisch werden diese schützenswerten Sorten in die „Arche“ eingelagert und werden als „Arche-Passagiere“ bezeichnet. Die „Arche des Geschmacks“ wurde 1996 ins Leben gerufen. Aufgrund des voranschreitenden Verlustes unserer biokulturellen Vielfalt brauchen wir die „Arche“ heute mehr denn je. Weltweit befinden sich derzeit bereits über 6.200 Passagiere in der „Arche des Geschmacks“.

Mit dem Wissen, dass biologische Vielfalt regionale Wurzeln besitzt, bewahrt die „Arche des Geschmacks“ auch das kulinarische Erbe der Regionen. In unserer Region gibt es zum Beispiel folgende Passagiere:

  • Seit 2021 sind Traditionelle Kirschsorten aus dem Oberen Mittelrheintal Passagier: Mit 17 Frühsorten, die ab der ersten bis zweiten Kirschwoche reifen, ist das Obere Mittelrheintal einzigartig unter den bisher untersuchten Kirschanbaugebieten.
  • Neuer Arche-Passagier seit 2023 ist der Westerwälder Fuchsweizen, der als anspruchsloser und widerstandsfähiger Winterweizen eine gute Anpassung an den Klimawandel aufweist.

 

Sommertreffen 2024 in Dausenau

Eine der lokalen Gruppen ist das Convivium Rhein-Mosel, das durch Winfried Heuft aus Andernach vertreten wird. Das diesjährige Sommertreffen fand in diesem Jahr zusammen mit dem eingetragenen Verein Braukultur Duzenowe statt. „Duzenowe“ lautete die erste urkundliche Bezeichnung von Dausenau im 13. Jahrhundert. Der Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, die handwerkliche Kunst des Bierbrauens zu erhalten. Bei bestem Sonnenschein am Lahnufer des kleinen mittelalterlichen Städtchens Dausenau gab es ein geselliges Miteinander mit guten Gesprächen, leckerem Bier und mitgebrachten Salaten.

Fotos: Beatrix Sieben, ISSO

Ein weiteres Treffen ist für den 1. September 2024 geplant. Ab 14.00 Uhr geht es dann noch einmal ins Lahntal, und zwar auf einem Teilabschnitt des Premiumwanderweges „LahnWeinStieg“: zu verschiedenen typischen Wingerthütten und historischen Rebanlagen bis zum 120 Tonnen schweren „Trullo von Obernhof“. Eine weitere Besonderheit ist der Besuch im wiederaufgebauten Rebschnittgarten der damaligen Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau zu Geisenheim aus dem Zustandsjahr 1909.

Anmeldungen unter:

https://www.slowfood.de/netzw…

Weitere Informationen unter:

https://www.braukultur.info/

 

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner