Hannah Arendt und Albert Camus gehören zu den wichtigsten Denkerinnen und Denkern des 21. Jahrhunderts. Ihre umfassenden philosophischen und literarischen Werke haben bis heute eine besonders große Bedeutung für gesellschaftspolitische Bewegungen und Diskussionen.
Als politische Theoretikerin, die sich intensiv mit Fragen zu Macht, Freiheit und des Totalitarismus auseinandersetzte, betonte Arendt stets die Wichtigkeit des politischen Handelns. Als Voraussetzung für die Wahrung von Freiheit und Würde des Individuums, sah sie die aktive Teilnahme am öffentlichen Leben.

In seinen bekanntesten literarischen Werken befasste sich Albert Camus mit den großen Fragen des menschlichen Daseins und den Zweifeln und Verwirrungen, denen Einzelne ausgesetzt sind. Menschen nehmen eine zentrale Rolle ein, in der Art und Weise, wie sie die Welt betrachten und welche Schlüsse sie daraus ableiten für ihre Handlungen.

Die Werke von Albert Camus, wie „Der Mythos des Sisyphos“ von 1942 oder auch „Die Pest“ von  1947 sind ebenso wie die Werke von Hannah Arendt wie „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ von 1955 oder „Macht und Gewalt“ von 1970  heute wieder sehr aktuell. Sie nehmen Bezug auf die gesellschaftlichen Dynamiken und helfen dabei, eine kritische Perspektive auf die Welt zu entwickeln. In einer Zeit, in der populistische Bewegungen erstarken und autoritäre Regime immer mehr Raum gewinnen, sind ihre Ideen und Überlegungen von besonderer Bedeutung.

Im Interview mit Günter Gaus, aus dem Jahr 1964, warnt Arendt vor jeglicher Art von Konformismus: Es geht ihr dabei besonders um die Bedeutung des Denkens an sich und die Notwendigkeit, sich von Ideologien und Vorurteilen zu befreien. Arendt betont dabei, dass das eigene Denken eine kritische Haltung gegenüber der Welt erfordert und dass wir uns von allen Dogmen und vorgefertigten Meinungen lösen müssen, um wirklich frei denken zu können. Gerade zu diesem Thema erschien erst 2018 „Die Freiheit frei zu sein“. Immer wieder ermuntert sie zu einem „Denken ohne Geländer“ und postuliert diese Botschaft: Arendt fordert darin eine Rückkehr zum Denken als einer eigenständigen und eigenverantwortlichen Tätigkeit. Nur ein freies Denken ermöglicht eine Übernahme von Verantwortung für uns selbst und unser Handeln. Und somit für unsere Welt.

Auch die ZEIT greift die Aktualität der Vorausdenkenden auf, im Essay von Moritz Hackl „Hannah Arendt und Albert Camus – Alles auf Anfang“ aus der Zeitschrift ZEIT.

ISSO widmete 2021 einen ganzen Fachtag dem „Denken ohne Geländer“ der als Streaming vorliegt und hier abgerufen werden kann und bezieht sich auf Arendts freiheitliche Grundsätze in den Veranstaltungen rund um das Thema „Politik|en der Empathie“ oder „Empathiebasierte Verständigung“ und ganz konkret in dem Online Seminar „Die Macht der Worte“.

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