Die forschende Ausstellung „Das geheime Wirken der Dinge – Esskulturen“ wurde am 21. Oktober 2020 eröffnet. Ausgestellt werden Gegenstände der bürgerlichen Wohnkultur des 19. und 20. Jahrhunderts, die in Aufarbeitung des umfänglichen Sammelbestands und Lebenswerks von Alex Poignard interessante Einblicke in unsere Alltagskultur geben. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitäten Koblenz-Landau und Bonn beschäftigt sich das Landesmuseum Koblenz mit den vielfältigen Bedeutungen der Dinge rund um das Thema Essen. Die wissenschaftliche Koordination obliegt Dr. Marion Steinicke vom Campus Koblenz der Universität Koblenz-Landau.

Für den amtierenden Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz ein wahrer Leckerbissen, bei dem sich seine Zuständigkeiten in idealer Weise verknüpfen. Bei seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung wies er auf die Besonderheiten eines solchen Verbundprojektes hin und begrüßte ausdrücklich die Zusammenarbeit vieler Beteiligter unterschiedlichster Einrichtungen.

Noch nie zuvor ausgestellte Objekte geben einen Einblick in die enorme Bandbreite der ehemaligen Privatsammlung und laden interessierte Besucher ein, die Vielfältigkeit des Dargebotenen zu bestaunen.

Denn Essen und Trinken halten nicht nur sprichwörtlich Leib und Seele zusammen. Beides verrät auch viel über die menschliche Geschichte und Lebenswelten. An kaum einer alltagskulturellen Praxis lassen sich gesellschaftliche Standards und Entwicklungen unserer Kultur so umfangreich erforschen und sichtbar machen wie an der täglichen Ernährung.

Gerade die zahlreichen Gegenstände, die im Zusammenhang mit dem Essen stehen, können durch ihre Form sowie ihr Material und nicht zuletzt durch ihren konkreten Gebrauchswert über die unmittelbar mit ihnen verbundenen Tischsitten und Tafelbräuche, Traditionen und Konventionen, religiösen und politischen Rituale Aufschluss geben.

Wer sich selbst einmal Gedanken macht, welche Essrituale sich in seinem eigenen Leben schon gezeigt oder verändert haben, der bekommt eine Idee davon, wie sich eine solche Entwicklung innerhalb von zweihundert Jahren manifestieren kann.

Einzelne Exponate, spannende Objektgruppen, Fragen und Querverweise setzen ein gedankliches Wechselspiel über die Esskulturen in Gang, das zum Entdecken und Mitmachen einlädt. Vor diesem Hintergrund ergeben sich Kooperationen, um im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern Forschungsfragen praktisch zu überprüfen.

In Vorbereitung der Ausstellung und um in den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern von Koblenz zu treten, wurden bereits 2019 zwei Afterwork-Veranstaltungen im Dreikönigenhaus durchgeführt. Die Kooperationspartner Universität Koblenz-Landau und das ISSO-Institut der Martin-Görlitz-Stiftung ermöglichten so einen lebendigen Austausch über zeitgemäße Aspekte von Esskulturen, sei es zum Thema Fernsehköche oder rund um die Aufbewahrung von Saatgut (Weitere Veranstaltungen sind geplant).

Die forschende Ausstellung ist Teil des Verbundprojekts „Esskulturen. Objekte, Praktiken, Semantiken“, das im Rahmen der Förderlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Sprache der Objekte“ finanziert wird.

Sie ist vom 22. Oktober 2020 bis 29. August 2021 im Landesmuseum Koblenz  unter Berücksichtigung der landesüblichen Abstands- und Hygiene-Regelungen zu besichtigen.

 

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