Ihre eigenen persönlichen Erfahrungen von Flucht ab 1933 und Einbürgerung als US-Amerikanerin 1949 führten zu einer lebenslangen Beschäftigung mit dem Wert von Freiheit. Hannah Arendt wusste um die Not einer Staatenlosen und erkannte den Wert von Freiheit in der Zugehörigkeit nicht nur zu einem Staat, sondern auch zu ihren Freunden. „Der Mensch ist wichtiger als die Meinung“ sagte sie, der Kontroversen als Markenzeichen zugeschrieben wurden. Sie forderte ihre Freunde und stellte sich mit ihrer Person ins Licht der Öffentlichkeit, zu allen relevanten Themen des 20. Jahrhunderts. Themen, die auch heute noch relevant sind und teilweise ungelöst für Auseinandersetzung und Diskussionsstoff sorgen. Ihr „Denken ohne Geländer“ und ihre Freude an Urteilskraft und der Ausbildung von Urteilskraft führten dazu, der politisch- intellektuellen Denkerin mit einer Ausstellung im Deutschen historischen Museum (DHM) Respekt zu zollen.

In dieser Ausstellung demonstrieren Video- und Tonaufnahmen die öffentliche Stimme der Hannah Arendt, die sich insbesondere als Person äußerte, frei von ideologischer oder parteipolitischer Vereinnahmung. Die Ausstellung bietet absichtsvoll einen gewissen Raum, diese Kontroversen auf sich wirken zu lassen oder sie weiterzuverfolgen.

Die Aktualität Hannah Arendts wird in der Ausstellung mit über 300 zeitgeschichtlichen Dokumenten und Funden aus ihrem Nachlass vielseitig aufgezeigt. Darunter ist auch der Originalaufsatz „We Refugees“ aus dem Jahre 1943, der mit der Diskussion um Flüchtlinge 2015 in Deutschland noch einmal richtig aktuell wurde.

Die zeitgenössische Künstlerin Antje Wichtrey, wie Hannah Arendt in Hannover geboren, beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Wirken mit Menschenrechten und gestaltet ausdrucksstarke Künstler- bzw. Malerbücher. Die Motivkarte zu unserer Veranstaltung wurde aus dem Buch über Hannah Arendt (2019) beigesteuert.  https://www.antjewichtrey.com/we-refugees/

Wer sich für die Ausstellung in Bonn interessiert, freut sich zu hören, dass sie noch einmal verlängert wurde.

Peter-Erwin Jansen hat Monika Boll in der Ausstellung besucht und sie interviewt. Hier das Interview (YouTube), bei dem die Kuratorin, der Ausstellungen Berlin und Bonn, erzählt weshalb einige Themenfelder weniger und andere Aspekte mehr Aufmerksamkeit erhalten haben.

Die Freude am „Denken ohne Geländer“ und das Vertrauen auf die Menschen macht Hannah Arendt zu einer Impulsgeberin des 21. Jahrhunderts. Der Fachtag am 18.05.2021 16.00 bis 20.00 Uhr wird weitere Aspekte ihres Denkens beleuchten. Programm zum Fachtag und Anmeldung unter info@isso.de

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner