Die strategischen Überlegungen der Landesregierung zum Thema Nachhaltigkeit, aber auch die bisher erreichten Ergebnisse, sind erneut fortgeschrieben und Ende September publiziert worden. Die Berichtslegung auf der Basis der Jahresdaten 2019 erfolgt seit einigen Jahren regelmäßig durch das Zusammentragen einer Vielzahl von statistischen Daten. Für diese Fortschreibung durfte ISSO mit der eigens geschaffenen Arbeitsgruppe WINN – dem Wissenschaftlichen Netzwerk Nachhaltigkeit – und einem rund 100-seitigen Vorschlagspapier einen wertvollen Beitrag leisten.
Nach der Übergabe des WINN Dokuments an die Landesregierung und einer angeschlossenen erfolgreichen Tagung für interessierte Stellen des Landes am 27. Januar war dann erst mal Schluss. Die geplanten Maßnahmen einer breiteren Unterstützung der Nachhaltigkeitsstrategie mussten eingefroren werden.
Seit einigen Wochen ist das Dokument auf der Publikations-Seite des Ministeriums zum Download erhältlich. Es beschreibt auf rund 100 Seiten den Überblick der Ziele und Maßnahmen, gegen Schluss (S. 107) wird auch die Rolle der Hochschulen im Nachhaltigkeitskontext besonders erwähnt. Die zweite Hälfte der Publikation beschreibt die statistischen Indikatoren, anhand derer einzelne Elemente nachhaltigen Wirkens definiert werden können. Damit lässt sich in differenziertes Bild gewinnen. Während beispielsweise viele Indikatoren zu Umweltbelastungen besser werden oder auch die Versiegelung von Flächen seit Jahren erfreulich rückläufig ist, geht es dem Wald, der ein unbestechlicher Indikator ist, fortlaufend und dramatisch schlechter.
Bei den einzelnen Indikatoren muss man genau hinschauen. Bei der schon erwähnten Flächenversiegelung steht: „Aufgrund einer Neuerung bei den Vermessungs- und Katasterverwaltungen der Länder wurde allerdings zum Berichtsjahr 2016 eine Methodenänderung in der Flächenerhebung notwendig. Die bisherige Siedlungs- und Verkehrsfläche lässt sich seitdem nur noch näherungsweise nachbilden.“ Man sieht, dass eine über Jahre fortgeführte Statistik nur dann aussagefähig ist, wenn die Basiskriterien stets dieselben bleiben. Das ist nicht leicht zu gewährleisten bei wechselnden Rahmenbedingungen.
Wir von ISSO bedanken uns nochmals bei den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und freuen uns, wenn sich in 2021 die Fortsetzung der WINN-Arbeitsgruppe mit weiterführenden Fragestellungen ergibt. Gerade ein interdisziplinärer Diskurs wäre dauerhaft wünschenswert.