Münzplatz Koblenz, Quelle: ISSO

Nach den besorgniserregenden Veröffentlichungen der CORRECTIV Recherchen über das rechte Geheimtreffen in Potsdam, riefen auch in Koblenz und in Hachenburg demokratische Parteien, Vereine, Wählergruppen und ihre Jugendorganisationen zu Protestaktionen mit Kundgebungen unter dem Motto: „Für die Demokratie – gegen den Faschismus“ und „Nie wieder ist JETZT!“ auf.

Die Veranstaltung in Koblenz startete am Samstag den 20.01.24 um 11 Uhr auf dem Münzplatz. Sprecher:innen der Koblenzer Grünen, SPD, Freien Wähler, Die Linke, Die Partei und Wählergruppe Schängel hielten Reden mit dem Ziel die Demokratie gegen Rechts zu verteidigen. Im Anschluss konnten Menschen Ihre Gedanken in Form des „Offenen Mikrofons“ äußern. Unter anderem hielt die Queer-Beauftragte der Stadt Koblenz, Patricia Pederzani, eine sehr persönliche und bewegende Rede.
Dem Aufruf zur Demonstration folgten ca. 7000 Menschen und setzten damit ein klares Zeichen gegen alle Faschisten, Rechtsextremisten, Rassisten, Nazis und Antidemokraten. In den Redebeiträgen wurde vor allem noch einmal betont, wie wichtig es ist, sich im Alltag laut gegen rechtes Gedankengut, rechten Hass und Hetze zu positionieren.

Egal, ob im öffentlichen Raum, bei der Verwandschaft, bei Freunden, auf der Arbeit, in Bildungseinrichtungen, bei der Polizei, in der Justiz, in den Sozialen Netzwerken im Internet usw. Überall, wo wir mitbekommen, dass Menschen verbal und/oder physisch verletzt werden und Ungerechtigkeit erfahren, ist es essentiell laut zu werden, zu unterstützen, zu helfen und nicht wegzuschauen. Rassismus, Antisemitismus, Hass gegenüber allen marginalisierten Gruppen kann nur bekämpft werden, wenn jede:r Einzelne lernt sich auch allein einzusetzen. Auch wenn die Demonstrationen gerade Hoffnung geben, braucht es mehr Zivilcourage zu jeder Zeit. Die Arbeit findet in jeder einzelnen Person statt. Sich mit den eigenen internalisierten Vorurteilen auseinander zu setzen, Betroffenen aufrichtig zuzuhören, Empathie zu entwickeln und zu fördern, Wissen anzueignen und weitergeben zu können. Vor allem Verbündete:r/Ally zu werden.

Hachenburg, Quelle: ISSO

An der Demonstration in Hachenburg im Westerwald am 01.02.24, die von dem Verein Demos organisiert wurde, nahmen ca. 3000 Menschen teil. Unter anderem hielt die Schriftstellerin und Botschafterin des Westerwaldes Annegret Held eine sehr berührende, starke Rede (nachzulesen auf der Homepage der Hachenburger Erklärung). Sie betonte am Ende, dass den Menschen, die den Hass überwinden wollen, Hände gereicht werden. Und auch das ist gerade wichtig, dass wir Menschen helfen, die feststellen, dass Ihr Weg in eine Sackgasse führt. Es mag aktuell immer noch viele von der Politik verärgerte Menschen geben, die in einer Partei, wie der AFD eine Alternative suchen und die noch nicht verstanden haben, dass sie mit ihrer Wahl Rechtsradikale unterstützen. Es ist also gerade immens wichtig immer wieder ins Gespräch zu gehen, empathisch zu bleiben, aufzuklären und zu diskutieren, um so eine Chance zu gewinnen, die:den andere:n davon zu überzeugen zur nächsten Wahl eine wählbare demokratische Partei zu finden.

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