Empathie ist ein Thema, das in der Wirtschaft derzeit einen regelrechten Hype erlebt und das aus gutem Grund. Doch was steckt dahinter?
Unternehmen kämpfen derzeit mit einer dringenden Herausforderung: die Suche nach qualifizierten Fach- und Führungskräften gestaltet sich zunehmend schwierig. Parallel dazu zeigt sich eine deutliche Verschiebung in den Einstellungen junger Menschen gegenüber traditionellen Führungsansätzen, die auf Kontrolle, starren Vorschriften und blindem Gehorsam basieren – diese werden mehrheitlich abgelehnt.
Glücklicherweise zeigen Erkenntnisse aus dem Gespräch zwischen Waldemar Pelz, Professor für Internationales Management und Marketing, und der Wirtschaftspsychologie aktuell (Ausgabe 2, 2023) einen erfolgversprechenden Weg: Firmen, die eine überdurchschnittliche Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit erreichen, erzielen Renditen und Wachstumsraten, die weitaus höher sind als die ihrer Wettbewerber – und zwar um das Drei- bis Vierfache! Hier kommt Empathie als entscheidender Faktor ins Spiel.
Was ist Empathie? Nach Pelz kann Empathie in kognitive, soziale und emotionale Empathie unterteilt werden. Letztere beschreibt die Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt anderer Menschen hineinzuversetzen und deren Emotionen nachzuempfinden. Darauf bauen die kognitive und soziale Empathie auf, welche die Fähigkeit beinhalten, einzuschätzen, wie sich jemand verhalten wird, der von einem bestimmten Gefühl eingenommen ist, und wie sich die Situation, in der sich die Person gerade befindet, auf ihr Verhalten auswirken wird. In der Arbeitswelt bedeutet dies, den eigenen Verstand, das Wissen und die Erfahrungen einzusetzen, um andere zu unterstützen.
Dabei ist es für Führungskräfte entscheidend, nicht beim Mitgefühl stehen zu bleiben, sondern mit Hilfe der kognitiven Empathie handlungsfähig zu bleiben.
Die kognitive Empathie wirft wichtige Fragen auf: Welche Gefühle werden durch meine Worte oder Taten bei anderen Menschen ausgelöst, und wie werden sie darauf reagieren? Wie gewinne ich das Vertrauen meiner Mitarbeitenden, Kunden oder Partner? Ebenso wichtig ist es zu erkennen, welche Gefühle das Verhalten anderer Menschen in uns auslöst und wie wir darauf reagieren werden, so betont Pelz.
Eine ausgeprägte soziale Empathie führt zu einem besseren Verständnis für Gruppendynamiken wie Macht Beziehungen und Sympathien innerhalb einer Gruppe. Das zwischenmenschliche Verhalten lässt sich besser erkennen und deuten.
Wissen, Erfahrungen oder Innovationsvermögen spielen zweifellos auch eine Rolle bei Bewerbern bzw. in Bewerbungsgesprächen, doch diese Fähigkeiten sind relativ leicht erlernbar. Viel entscheidender sind aber Einstellungen und Werte, da sie tiefer verwurzelt sind und nur schwer veränderbar sind. Diese Persönlichkeitsmerkmale prägen das Verhalten im Alltag maßgeblich. Aus Sicht von Pelz ist es daher sinnvoll, Mitarbeitende auszuwählen, die bereits solche empathischen Qualitäten mitbringen.
Die Bedeutung von Empathie in der Wirtschaft sollte keinesfalls unterschätzt werden. Pelz sieht darin den Schlüssel zu einer positiven Unternehmenskultur. Diese erhöht die Zufriedenheit von Mitarbeitenden sowie Kunden und steigert nachweislich den wirtschaftlichen Erfolg. Führungspersönlichkeiten, die über ein hohes Einfühlungsvermögen verfügen und empathisches Verhalten fördern und fordern, sind besser in der Lage, motivierte Teams auf- und auszubauen und langfristige Zusammenarbeiten zu etablieren.
Empathie ist daher nicht nur eine sinnvolle Fähigkeit oder soziale Tugend, sondern ein entscheidender Faktor für ein nachhaltiges Beziehungsmanagement und somit auch für den langfristigen Erfolg in der modernen Wirtschaftswelt.
In der Literatur lassen sich weitere Ebenen der Einteilung für Empathie finden. Liebert (2020) sieht neben der kognitiven und emotionalen Empathie noch zwei weitere Ebenen, die „volitiv“ und „konative“ Ebene. Auf der volitiven Ebene geht es um die Wünsche, das Wollen und die Abwehr des anderen Menschen. Wir versuchen zu verstehen, was die Person sich wünscht, was sie anstrebt und was sie vermeiden möchte. Die konative Ebene dient dazu, Kontakt aufzunehmen, Beziehungen aufrechtzuerhalten und Bindungen zu entwickeln. Es geht darum, durch Empathie eine Verbindung zu anderen aufzubauen und dadurch soziale Beziehungen zu stärken. Die Einbeziehung dieser zusätzlichen Ebenen ermöglicht eine umfassendere Betrachtung und Vertiefung des Konzepts der Empathie.
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🎯 Einordnung von Empathie als eine erlernbare rationale und emotionale Fähigkeit: Wir zeigen Ihnen, dass Empathie erlernbar ist und wie Sie diese Fähigkeit gezielt weiterentwickeln können.
🌐 Sensibilisierung für andere Denk- und Sprachmuster: Durch ein tieferes Verständnis für unterschiedliche Perspektiven und Kommunikationsstile schaffen wir eine offene und inklusive Arbeitskultur.
💬 Anleitung zum Umgang mit Kommunikationsmustern: Wir vermitteln Ihnen effektive Techniken, um Kommunikationshindernisse zu überwinden und konstruktive Dialoge zu fördern.
🤝 Aufbau einer wertschätzenden Kommunikation und Feedback-Kultur: Eine positive Feedback-Kultur stärkt das Vertrauen und fördert das Wachstum jedes Einzelnen und des gesamten Teams.
🔄 Offenheit für Veränderungen und gemeinschaftliche Lösungserarbeitung: Wir unterstützen Sie dabei, Herausforderungen als Chancen zu begreifen und Lösungen gemeinsam zu entwickeln.
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Quellen:
Emmert, A (2020). Empathy: The glue we need to fix a fractured world. Strategy + Business. Abgerufen am 31.07.2023. https://www.strategy-business.com/article/Empathy-The-glue-we-need-to-fix-a-fractured-world
Institut für Management–Innovation Prof. Dr. Waldemar Pelz (2023). Empathie. Abgerufen am 31.07.2023, Empathie: Definition, Test und Verbesserung (beruflich & privat)
Liebert, W.-A. (2020). Hermeneutik und Empathie. In: K. v. Jacob; K.-P. Konerding & W.-A. Liebert (Hg.), Sprache und Empathie: Beiträge zur Grundlegung eines linguistischen Forschungsprogramms (107-137). Boston/New York: De Gruyter.
Schaffmann C. (2023). Empathie hat messbare wirtschaftliche Vorteile“, Wirtschaft Psychologie aktuell Ausgabe 2,2023