Vom 14. bis 16. Juli 2023 fand das Filmfest Koblenz statt. Präsentiert vom kulturwissenschaftlichen Team der Universität Koblenz, bot das Festival eine Plattform für Filme, nach dem Motto „WORSTWARD – Das große Scheitern“. Mit diesem Thema knüpft das Festival an das diesjährige Kultursommerthema „Kompass Europa. Westwärts“ an. Insgesamt wurden 14 Filme gezeigt, die sich mit Themen wie Rassismus, Diskriminierung, Klimawandel und anderen gesellschaftlichen Herausforderungen befassen.

Das vielfältige Filmprogramm umfasst Kurzfilme sowie längere Dokumentationen. Unter anderem wurden Filme wie „Donbass“ von Sergei Loznitsa und „Dark Eden – Der Albtraum vom Erdöl“ von Jasmin Herold und Michael Beamish gezeigt. Oder „Hamburger Gitter“ von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel sowie „Für Sama“ von Waad al Kateab und Edward Watts präsentiert.

Mit einem Filmfestival dieser Art, bereichern die Veranstaltenden das Kulturangebot der Stadt, wirken in die städtische Kulturarbeit hinein, und richten den Fokus dabei auf die kommenden Herausforderungen, die sich dem Westen stellen. Die Realität wird nicht geschönt. Sie wirkt nach dem jeweiligen Film immer noch so schwer wie zuvor. Das passt zur augenblicklichen Debatte rund um den Klimawandel, wo wir bereits über ökologische Kipppunkte hinaus sind, und doch gerne wegschauen oder weitermachen wie bisher.

Der Besuch des Festivals und das Filmerlebnis sollen ganz bewusst nachdenkblich machen, Impulse setzen, die gesellschaftlich und sozial relevant sind. Alle Filme wurden mehrfach ausgezeichnet, ob in Berlin, Cannes oder mit dem Grimme Preis in Deutschland. Ein Wochenende des Nachdenkens, des Dialogs und der Reflexion über mahnende Herausforderungen, teilweise im Gespräch mit Regisseurinnen und Regisseuren, die die Bewertung ihrer Abbildungen von Realitäten gerne dem Publikum überlassen wollten. Und mit dieser Frage bleiben die Zuschauenden zurück: Wie lässt sich das Scheitern in unserer Gesellschaft meistern? Schon das antike Theater zeigt auf, dass die Tragödie auch einen Hang zur Komödie hat. Bei den ausgewählten Filmen zeigte sich ständig das Groteske und erinnert dadurch an Beckett, der in der Groteske ein Stilmittel fand, Menschen und Menschsein auszudrücken und zu verstehen. Mit Beckett steht die Frage des Organisationsteams im Raum: wie lässt sich besser scheitern? Wie können wir alle zum Bestmöglichen beitragen, wenn ein Scheitern nicht zu vermeiden ist?

Wir von ISSO freuen uns sehr, dass der Fachbereich Kulturwissenschaften die Idee eines ethnographischen Filmfestivals weiterverfolgt und nach dem „German International Ethnographic Film Festival“ (GIEFF) sowie dem „2rivers-festival“ mit einem neuen Ansatz in Koblenz an den Start geht und gesellschaftsrelevante  Themen zur Diskussion stellt. In diesem Sinne ist hoffentlich „nach dem Festival – vor dem Festival“.

Weitere Informationen finden sie auf der Webseite des Veranstalters.

 

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