„Hochleistungsrechnen für die Erdsystemforschung“, „How to internationale Klimapolitik“ – zu diesen und vielen anderen Themen diskutierten und arbeiteten über 1.000 junge Menschen am vergangenen Wochenende auf der jungen Klimakonferenz LCOY. Das steht für “Local Conferences of Youth“, ein Ableger der UN-Klimakonferenzen (“Conference of the parties“). Das Format wurde entwickelt, um auf regionaler Ebene jungen Menschen mehr Partizipationschancen in den Klimaverhandlungen zu eröffnen, ermöglicht zugleich aber auch Vernetzung und gemeinsames Lernen.

Gastgeberin der diesjährigen deutschen LCOY war die Leuphana Universität Lüneburg. Die für den Schwerpunkt Nachhaltigkeit bekannte Uni passte nicht nur inhaltlich zur Konferenz, auch zahlreiche Studierende aus Lüneburg waren unter den Teilnehmenden. Auch der Campus mit seinem futuristischen Libeskind-Bau und gelebter ökologischer Praxis, unter anderem in Form eines Permakulturgartens, war ein passendes Forum.

Das Programm bot einen vielfältigen Mix aus Inputs, Diskussionen und Austausch. Von Podiumsdiskussionen zu den großen Fragen, über Workshops zur Vernetzung mit der Politik bis hin zum nachhaltigen Stricken, war alles dabei. Und so passte auch die Beschreibung als „Klimakonferenz mit Festivalfeeling“. So prominent die Auswahl der Speaker sich im Vorhinein gelesen hatte, so schade war, dass einige der bekanntesten Gäste spontan im Programm fehlten. So ließen sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing ebenso wie Post-Wachstums-Experte Niko Paech entschuldigen, erster sendete eine Videobotschaft. Ihre durchaus kontroversen Positionen wären jedoch im persönlichen Gespräch sicherlich besser in die Diskussionsrunden eingeflossen. Insgesamt war die Atmosphäre von der Entschlossenheit und dem Tatendrang der Teilnehmenden geprägt. Gerade die kreative Zusammenarbeit in Workshops zu einer Vielzahl von Themen bot zahlreiche Anknüpfpunkte, mit Gleichgesinnten in den Austausch zu gehen und neue Ideen zu erarbeiten. Die LCOY ist damit insbesondere für junge Menschen, die gerade ins Klimathema einsteigen eine hilfreiche Brücke: unter anderem Schüler*innen, die sich zum Beispiel bei Fridays for Future engagieren bekommen die Möglichkeit, im professionellen und wissenschaftlichen Kontext ihre Ideen umzusetzen und Klimapolitik zu gestalten. Ganz nach dem Slogan der Konferenz: #DeinKlimaDeineMeinung.

Mit Blick auf die am Wochenende im ägyptischen Sharm el-Sheikh beginnende COP27 lieferte die junge Klimakonferenz einen klaren Impuls: es muss jetzt um die Umsetzung gehen. Das machten auch die Nachrichten, die Teilnehmende für die deutsche Delegation aus Holzbausteinen gestalteten, deutlich. Und zumindest im Untertitel – „Together for just, ambitious implementation NOW“ – setzt die Weltpolitik einen ähnlich Akzent; ob die schon im Vorfeld kritisierte Konferenz dem gerecht wird, lässt sich dann in den nächsten Wochen beurteilen.

Wer sich einen eigenen Eindruck von der LCOY 2022 verschaffen will, findet Impressionen und einen Recap auf der Website und bei Instagram.

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