„Liebe kleine karierte Kinder“ heißt es in der Ur-Pippi, erschienen 2007 im Oettinger Verlag. Die Ur-Pippi ist die ursprüngliche Fassung des erfolgreichen Kinderbuchs. Astrid Lindgren schenkte diesen Text ihrer Tochter zum zehnten Geburtstag 1944.
Am zwanzigsten Todestag von Astrid Lindgren danken wir dieser starken Frau, die mit Pippi Langstrumpf eine wundervoll positive Mädchenfigur entwickelt hat. Hinreißend frech und fröhlich so faszinierte Pippi Langstrumpf die Kinderwelt der Nachkriegszeit und setzte ein Zeichen gegen das von den Nazis propagierte Frauenideal. Dieser Mädchenfigur und ihrer Erfinderin haben wir viel zu verdanken, wenn es um das Selbstverständnis von ökonomischer Freiheit und Unabhängigkeit von Frauen geht.
Anlässlich des 75 Geburtstags von Pippi Langstrumpf im Jahr 2020 veröffentlichte der Oetinger Verlag einige Daten über das erfolgreichste Kinderbuch der Gegenwartsliteratur. Das Buch wurde in 77 Sprachen übersetzt und über 66 Millionen Mal verkauft. In Schweden im Verlag Rabén & Sjögren 1945 veröffentlicht, begann eine Erfolgsgeschichte. Nach den trostlos grauen Kriegsjahren wirkte sich die bunte und freie Welt der Pippi Langstrumpf positiv auf das Gemüt aus, nicht nur der Kinder, sondern auch der Vorlesenden.
Astrid Lindgren hat noch viele weitere beeindruckende Figuren entwickelt, neben dem durch Film und Fernsehen bekannten Michel aus Lönneberga auch die in der Theaterwelt häufig vertretene Ronja Räubertochter und die Geschwister Löwenherz. Neben dem Thema Freiheit geht es für Kinder auch um die Bewältigung von Einsamkeit und Trauer. Leben und Tod gilt es für alle Menschen zu bewältigen, und manche Kinder verlieren, früher als es ihnen lieb ist, ihre heimische Geborgenheit. Vom Umgang damit findet sich in fast allen Kinderbüchern von Astrid Lindgren etwas. Darin könnten sich auch ihre eigenen Lebensumstände widerspiegeln, als sie ihr geliebtes Heimatdorf im südlichen Schweden als unverheiratet Schwangere gegen die Großstadt eintauschen und ihr erstes Kind in die Obhut einer Kinderfrau geben musste. Die Geschichte eines Jungen auf der Suche nach seinem Vater findet sich in ihrem 1987 erschienenen Kinderbuch „Mio mein Mio“
Astrid Lindgren erhielt 1978 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels zu einer Zeit, als deren Repräsentanten noch hauptsächlich männlich waren. In der Frankfurter Paulskirche hielt sie eine weltbewegende und eindrucksvolle Rede, „Niemals Gewalt“, bei der sie sich gegen jegliche Gewalt an Kindern aussprach, was zur damaligen Zeit auch für deutsche Verhältnisse noch keinesfalls selbstverständlich war.
Als sich das Augenlicht der Achtzigjährigen verschlechterte und sie weniger schreiben konnte, nutzte sie ihre Bekanntheit, um für Kinderwohl, Tierwohl und die Natur im Allgemeinen einzutreten. Sie mischte sich ein in politische Entscheidungen und beeinflusste nach ihren Möglichkeiten die öffentliche Meinung kraft ihrer Medienpräsenz.
Aus einem eigenen Blickwinkel berichtet Jens Andersen über das Leben von Astrid Lindgren und zeigt ein umfassendes Bild der öffentlichen wie auch der privaten Astrid Lindgren und beleuchtet dabei feinfühlig und differenziert auch bisher unbekannte Aspekte ihres Lebens. Seine im Pantheon Verlag 2014 veröffentlichte Biografie ist nun in der 9. Auflage.
Link zum PDF oder zur Website der Pressemappe des Oetinger Verlags zum 75ten Geburtstag von Pippi Langstrumpf.
Weitere Infos finden Sie unter https://www.astridlindgren.com/de/das-unternehmen.