Was bedeutet es für junge Menschen, inmitten der Klimakrise aufzuwachsen? Der Einzelne hat im Klimawandel nichts unter Kontrolle, das macht einen erheblichen Stressfaktor aus. Neueste Forschungsergebnisse zeigen auf, dass sich junge Menschen große Sorgen wegen des Klimawandels machen und ein ziemlich düsteres Bild von der Zukunft der Welt haben (Ojala et al., 2021). Die Klimakrise wird für immer mehr Menschen zu einer realen Bedrohung. Ein Gefühl von Unsicherheit, Kontrollverlust und Ohnmacht kann zu einer Lethargie führen oder zu der Haltung, selbst nichts ausrichten zu können. Das wäre aber fatal, denn wir sind alle gefordert, unsere eingefahrenen Gewohnheiten zu überdenken und vieles zu ändern. 

Um Ohnmacht zu vermeiden und eigene Handlungsoptionen zu entwickeln, scheint es wichtig zu sein, von einer Problemfokussierung in eine Bedeutungsfokussierung zu gelangen. Dies geschieht, wenn wir uns als Teil des Problems erkennen und unser eigenes Verhalten in eine klimafreundliche Richtung lenken, dies ist das Fazit von Maria Ojala, die als außerordentliche Professorin für Psychologie am Center for Environmental and Sustainability Social Science der Örebro Universität (Schweden) tätig ist. Das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit scheint ebenso wichtig wie das Vertrauen in andere soziale Akteurinnen und Akteure. Dazu gehören Menschen in der Klimaforschung und Klimaschutzbewegung wie auch verantwortungsvoll agierende Politikerinnen und Politiker. 

Sorgen können sich im besten Fall auch zu einer konstruktiven Kraft entwickeln. Es braucht möglicherweise das berühmte „Licht am Ende des Tunnels“, das Aufzeigen von Wegen, wie sich die besorgniserregenden Herausforderungen bewältigen lassen. 

Der eigenen Person Handlungsoptionen zuzuschreiben und einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten – einem Netzwerk- anzugehören, ist sicherlich ein richtiger Weg, um eigene Kräfte zu mobilisieren und einen längeren Atem aufzubringen. Dann darf es hin und wieder auch Rückschläge geben, die dann aber nicht zur Resignation führen müssen. 

Quelle: reportpsychologie 09/2021

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