Ein Beitrag aus der Reihe Scientists for Future zum Klimawandel
Hinter dem Begriff des „Balkonkraftwerks“ steckt das Konzept für kleine Photovoltaikanlagen, die heute – nach entsprechender Gesetzesvorlage – jedermann an seinem Haus, oder auch am Balkon, montieren darf. Die Einspeiseleistung ist dabei auf 600 Watt begrenzt. Eine solche Anlage wird in den meisten Haushalten nur einen kleinen Teil der gesamten elektrischen Arbeit ersetzen, zumal in der Regel kein Speicher hinzukommt, aber es hat den Charakter eines konkreten, machbaren Bürgerhandelns. Von daher ist hier das Handeln mindestens genauso wichtig wie die konkrete physikalische oder auch monetäre Wirkung.
So baut Prof. Dr. Johannes Stolz von der Hochschule Koblenz auch seinen Vortrag auf. Es geht ihm, der die Fachbereiche Regenerative Energietechnik und Elektrische Anlagentechnik vertritt, um die machbare Eigenstromerzeugung im Kleinen für jedermann. Fast wird der Vortrag dadurch zu einem Bastelkurs, an dessen Ende man sofort loswerkeln möchte, obgleich es schon später abends ist.
Im Weiteren geht Prof. Stolz auch auf die Wirtschaftlichkeit ein und stellt verschiedene Berechnungen vor, dass sich eine solch kleine Anlage erstaunlich schnell armortisieren kann, auch wenn man damit natürlich nicht reich wird. Das Balkonmodul leistet, gut aufgebaut und ausgerichtet, einen Anteil zur Jahresarbeit des Haushaltes, so dass man sagen kann: Egal wo der Strom sonst herkommt, wir versorgen uns zumindest zu einem Teil klimaneutral.
Wir von ISSO hatten zufällig noch drei Solarmodule herumliegen und auch den passenden 600-Watt-Wechselrichter, bei uns kann es also wirklich losgehen, und wir möchten allen Nachahmern des Vortragsinhaltes ausdrücklich Mut machen. Vielleicht entwickelt sich ja in Koblenz ein Netzwerk von Akteuren, die sich gegenseitig beim Bau solcher Anlagen unterstützen. (Hinweis: Beim BUND im Dreikönigenhaus gibt es den SFV, Solar-Förder-Verein, hier im Haus sind also Ansprechpartner!)
Zur Reihe Scientists for Future:
Koordiniert durch Prof. Frank Hergert von der Hochschule Koblenz und zusammen mit ISSO realisiert finden monatliche Veranstaltungen statt unter dem Thema „Klimawandel – warum wir jetzt handeln müssen“. Nach den ersten Publikumsveranstaltungen im Dreikönigenhaus werden die Vorträge derzeit live über den Kanal Studiyoo auf YouTube gesendet. Die Gruppe der Wissenschaftler*Innen ist sich ihrer besonderen Herausforderung bewusst, in einer Zeit vieler Unsicherheiten und Fragen keine fertigen einfachen Lösungen anzubieten, sondern an den Mut zu appellieren, nötige und sinnvolle Veränderungen mitzugestalten.
Wer die Veranstaltung verpasst hat, findet sie hier auf Youtube (externer Link, bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise).
Dies sind die nächsten Live-Vorträge auf dem Kanal Studiyoo:
Mi, 28. Oktober 2020 (19.00 Uhr): „Technikfolgenabschätzung – was verpflichtet uns zum Klimaschutz?“ Vortrag von Dr. Stephan Lingner, IQIB, Bad Neuenahr – Ahrweiler
Mi, 25. November 2020 (19.00 Uhr): „Welcher Haltung und welcher Werte bedarf es für eine nachhaltige Entwicklung?“ Vortrag von Prof. Eric Mührel, Hochschule Koblenz
Di, 01. Dezember 2020 (18.00 Uhr): „ Klimawandel und Gendergerechtigkeit“ Vortrag von Dr. Immanuel Stieß, Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt a.M. mit einer anschließenden Podiumsdiskussion
Mi, 02. Dezember 2020 (19.00 Uhr): „Klimawandel trifft auf Architektur – wie wir das urbane Mikroklima verbessern können“ Vortrag von Prof. Jo Ruoff, Hochschule Koblenz
Bitte beachten: Sie können sich per Google auf YouTube anmelden und live im Chat mitdiskutieren.
Weitere Informationen zu den Scientists for Future Koblenz gibt es im ISSO-Blog sowie auf der Internetseite der Hochschule Koblenz. Hier finden Sie auch die Präsentationen zu vergangenen Vorträgen. Zusätzliche Fakten gibt es außerdem auf der Internetseite der Scientists for Future Deutschland.