Warum nachhaltige Gesellschaften Empathie brauchen

Wer diesen Blog und die Aktivitäten von ISSO schon etwas länger verfolgt, weiß, wie breit das Spektrum an Themen ist, welches hier unter dem Überbegriff Nachhaltigkeit Platz findet Im Sinne des klassischen Drei-Säulen-Modells (Ökologie, Ökonomie, Soziales) und darüber hinaus (Kultur) erkunden wir mit Ihnen, welche Ideen und Fähigkeiten die Gesellschaft von heute und morgen braucht. Eine dieser Fähigkeiten ist nach unserer Überzeugung die Empathie.

Warum Empathie?

Empathie bezeichnet im weitesten Sinne die Reaktionen eines Individuums auf beobachtete Erfahrungen eines anderen und die Fähigkeit, diese Emotionen der anderen Person nachzufühlen, von ihnen berührt zu werden.  Das ist mehr und anders als mitfühlen. Empathie hilft uns als Fähigkeit, unsere eigene Welt und die unserer Mitmenschen zu erkennen und uns in ihr zurecht zu finden. Wir können sie nutzen, um andere besser zu verstehen und mit ihnen erfolgreich in Verbindung zu treten.

Zudem ist Empathie eine Fähigkeit, die für das Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft unverzichtbar scheint: das Zusammenleben vieler Menschen auf engem Raum, wie es in den Großstädten üblich ist, erfordert tolerantes Verhalten ebenso wie die Bereitschaft, Fremdheit auszuhalten. Wenn wir miteinander sprechen, lachen, weinen und gemeinsame Erlebnisse teilen, entwickelt sich Vertrauen und Kontakt. Doch intensive Beziehungen können wir nur mit wenigen Menschen aufbauen. Für das Fundament eines demokratischen und kooperativen Miteinanders in der Gesellschaft oder einer Organisation reichen diese einzelnen belastbaren Kontakte daher nicht aus.

Empathie ist zentral, um die eigene Denkwelt zu erweitern, neue Perspektiven einzunehmen und eine Sensibilität für andere Wirklichkeiten zu entwickeln. Es geht darum, eigene Grenzen zu reflektieren und einen Gestaltungsraum zu entwickeln, der über die eigenen Möglichkeiten hinausgeht. Wenn dies gelingt, liegt in der Unterschiedlichkeit von Menschen eine unvergleichliche Stärke.

Was hat Empathie mit Nachhaltigkeit zu tun?

Alle Dimensionen der Nachhaltigkeit berühren das Thema Empathie, es handelt sich um zwei Querschnittsthemen, die alle Teilbereiche der Gesellschaft tangieren. Dabei geht es darum, die mit dem Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft zwingend verbundenen Veränderungsprozesse zu moderieren und positiv zu gestalten. Dabei hilft Empathie unter anderem, partizipative und offene Prozesse zu designen, in denen die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft als gemeinsames, identitätstiftendes Projekt erlebt werden kann. Zentral ist dabei, nicht nur Ängsten und Sorgen ausreichenden Raum und Anerkennung entgegenzubringen, sondern gerade den Veränderungs- und Innovationswillen zu befördern und möglichst alle Betroffenen mit ihren individuellen Perspektiven in Entscheidungen einzubeziehen – so steigt die Akzeptanz für selbstbestimmte Veränderung. Auch der Natur selbst gegenüber muss die Empathie gestärkt und neu erlernt werden. So kann durch ein Erleben der eigenen Verbundenheit mit dem planetaren Gesamtsystem und der eigenen Rolle als lebendigem Teil davon eine neue Kultur der Wertschätzung und Achtung für unsere Lebensgrundlagen entstehen.

 

Empathie in Rheinland-Pfalz

GEMEINSAM FÜR GLEICHWERTIGKEIT

Ein wichtiger Meilenstein für einen emphatischen Umgang miteinander ist der „Landesaktionsplan gegen Rassismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration

Der Landesaktionsplan gegen Rassismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit hat unter anderem das Ziel, Vorurteile, die sich zu festen Einstellungen gegenüber bestimmten Gruppen entwickeln können, aufzuzeigen und zu bekämpfen.

Den vollständigen Plan finden Sie hier als PDF.

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