05. März 2024
Stadtbibliothek Koblenz
Aktuelle Diskussionen um soziale Not und Einsamkeit im Alter finden sich vielfach in den Medien. Es stellen sich also die Fragen, wie können Menschen in Würde altern und welche neuen Wege eines gemeinsamen Lebens sind denkbar. Wir Menschen werden aktuell deutlich älter, als noch vor fünfzig Jahren, was durch bessere Präventionsmaßnahmen und gesundheitliche Betreuung ermöglicht wird.
Richtet man den Blick auf Frauen, die viele Betreuungszeiten für Kinder, Familienzusammenhalt und Eltern investieren, so trifft es diese oft besonders hart. Vor allem dann, wenn ihre Pflegeleistungen nicht bezahlt wurden und sie daran hinderten, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Frauen rutschen daher schneller in eine Altersarmut. Ein weiterer Blick gilt dem Älterwerden an sich: Was verändert sich mit dem Älterwerden? Welche Probleme ergeben sich in Bereichen wie Wohnen, Teilhabe, Mobilität und Integration? Und welche Rollen übernehmen einerseits gesellschaftliche Institutionen sowie gemeinwohlorientierte Organisationen und andererseits Familien?
Das Ziel dieser Veranstaltung ist somit auch, individuelle und gesellschaftliche Aspekte und Interessenkonflikte zu betrachten und aufzuzeigen, wie mit dem aktuellen Pflegenotstand umzugehen ist, und womit eine weitere Verschlechterung verhindert werden könnte. Dabei gilt es auch gesellschaftliche Bedingungen zu beleuchten, die möglicherweise einen gewissen Grad von Ausbeutung als notwendig erhalten wollen.
Neben der Würdigung von Menschen in Care-Berufen geht es auch darum, für den Alterungsprozess und seine Besonderheiten zu sensibilisieren, und aufzuzeigen, welche Herausforderungen sich daraus ergeben, für zu Pflegende und deren Angehörige, aber auch für Pflegende.
Die Abendveranstaltung weist auf Missstände hin und erhellt Problembereiche, die gerne unter den Tisch fallen. Impulsreferate und ein interdisziplinärer Austausch betrachten im Rahmen aktueller Lebensumstände, welche neuen Ansätze weiterverfolgt werden könnten. Mit dabei Vertreterinnen des Clubs Koblenz/Rhein von Soroptimist International (SI), die bereits seit 2018 ein regionales Projekt „Altern in Würde“ in Koblenz koordinieren.
Das Anliegen der Kooperierenden ist es, nach der Würde von alternden Menschen in der Gesellschaft zu fragen und nach den Voraussetzungen für mehr Teilhabe statt Einsamkeit zu schauen.
Aulenbacher, Brigitte; Lutz, Helma; Schwiter, Karin (Hrsg.) (2021): Gute Sorge ohne gute Arbeit? Live-in-Care in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Weinheim: Beltz Juventa.
Gerhards, S., von Kutzleben, M. & Schweda, M. (2022). Moralische Probleme der Versorgung von Menschen mit Demenz durch osteuropäische Live-in-Hilfen: eine ethische Analyse der Erwartungen von Angehörigen in Onlineforen. Ethik Med 34, 573–590 (2022). https://doi.org/10.1007/s00481-022-00708-8
Nover, Sabine Ursula (2022): Mia oder Paro? Zum Einsatz von Hunden und Robotern in der Therapie von Menschen mit Demenz. In: Proft, Ingo / von Heereman, Franziskus / Nover, Sabine Ursula (Hrsg.): Digitalisierung – Technik – Verantwortung. Freiburg: Herder, S.123-144
Nover, Sabine Ursula / Sirsch, Erika / Doettlinger, Beatrix / Panke-Kochinke, Birgit (2015): What’s going on? Methodologische Fragen zum Verstehen von Menschen mit Demenz in der Versorgungsforschung. Pflege und Gesellschaft, 4/2015, S.293-315
Reichertz, J., Keysers, V. & Nebowsky, A. (2020). Einander ein Gerüst geben. Handlungsabstimmung an den Grenzen von Kommunikation. In J. Reichertz (Hg.). Grenzen der Kommunikation – Kommunikation an den Grenzen. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 217-237
Winker, Gabriele (2021) : Solidarische Care-Ökonomie. Revolutionäre Realpolitik für Care und Klima. Bielefeld: Transcript Verlag
Schaeffer D, Moers M. Überlebensstrategien – ein Phasenmodell zum Charakter des Bewältigungshandelns chronischer Erkrankter. Pflege & Gesellschaft. 2008;13.
Städler-Mach, B., Bünemann, M. (2023). Osteuropäische Betreuungskräfte in der häuslichen Pflege. Versorgung verantwortlich und fair gestalten. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
Anna Gavalda (2006): Zusammen ist man weniger allein, Roman, Fischer Verlag
Arno Geiger (2011): Der alte König in seinem Exil, Roman, Hanser Verlag
Doris Jäger-Flor (2017): DazugeHören. Die psychosozialen Folgen der Schwerhörigkeit bewältigen.
Ein Ratgeber für Hörgeschädigte und ihre Angehörigen. Landau: VEP.
Juliane Stärke (2020): Hingehört! Für mehr Transparenz beim Hörgerätekauf.
Hamburg: Tredition.
Karin Kippenhahn (2011): Ich glaub‘, ich hör‘ nicht recht: Schwerhörigkeit, Tinnitus & Co. Stuttgart: Schattauer.
Rainer Hüls (2009): Die Hand am Ohr: Eine kleine Geschichte der Hörhilfen.
Hamburg: Innocentia Verlag.
Alexander Görsdorf (2013): Taube Nuss. Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen. Hamburg: Rowohlt.
Judith Harter (2019): Gehörlos. Na und? Kommunikative Pannen zwischen Gehörlosen, Schwerhörigen, Ertaubten und Hörenden. Was Sie daraus für Ihre eigene Kommunikation lernen können. Unabhängig publiziert.
Ilse Gräfin von Bredow (2016): Das Hörgerät im Azaleentopf.
München/Berlin: Piper.
Impulsvorträge:
„Braucht es eine „Caring Democracy“ (Prof. Dr. Daniela Gottschlich, Politikwissenschaft, Hochschule für Gesellschaftsgestaltung)
„Kommunikationsmacht und Sorgeverantwortung bei dementieller Erkrankung“ (Dr. Sabine Nover, Abteilung Präventions- und Rehabilitationsforschung, Universität Oldenburg)
„Leise Ohren?“ – Bedeutung guten Hörens als Grundlage für Teilhabe in unserer Gesellschaft (Prof. Dr. Nicole Hoffmann, Institut für Pädagogik, Universität Koblenz)
Interdisziplinäre Diskussionsrunde:
(moderiert von Beatrix Sieben)
Im Anschluss an die Impulsvorträge diskutieren auf dem Podium:
Prof. Nicole Hoffmann (Pädagogik)
Dr. Sabine Nover (Soziologie, Volkswirtschaftslehre)
Prof. Daniela Gottschlich (Politikwissenschaft)
Karin Stahl (SI Club Koblenz)
Stephanie Krings (Initiative Equal Care, Bonn)
angefragt N.N. (Demenz-Netzwerk, Koblenz)
Gerne können Sie dazu Ihre Fragestellungen an uns richten oder mitbringen und sich somit direkt an der Podiumsdiskussion beteiligen! Nach der Diskussion runden alle Expertin:innen mit einem fachspezifischen Abschlussstatement den offiziellen Programmteil ab.
seit 2009 Professorin für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Weiterbildung und Genderforschung am Institut für Pädagogik, Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz - bzw. seit 2023 Universität Koblenz Weitere Informationen unter uni-koblenz.de
Politik- und Nachhaltigkeitswissenschaftlerin an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung Koblenz. Weitere Informationen unter hfgg.de
Soziologin, Wissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf qualitativen Forschungsmethoden und Lehre an der Universität Oldenburg. Weitere Informationen unter uol.de
Psychologie, Selbstentwicklung von Teams und Persönlichkeiten. Programmdirektorin für ISSO. Weitere Informationen unter bea7.de
05. März 2024
ab 18 Uhr
Stadtbibliothek Koblenz
Im Forum Mittelrhein
Zentralplatz 1, 56068 Koblenz
Anmeldung gewünscht