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Im Rahmen der diesjährigen Koblenzer Wochen der Demokratie laden die Universität in Koblenz und die Hochschule Koblenz zu ihrer gemeinsamen, dreiteiligen Vortrags- und Diskussionsreihe „Wir sind Demokratie“ ein. Die Vorträge finden am 22. September, 6. Oktober und 3. November jeweils von 18:30 bis 20:00 Uhr an der Universität in Koblenz in der Universitätsstraße 1 in Raum M001 statt. Dabei werden die drei Experten über einen spezifischen Aspekt der Demokratie sprechen und im Anschluss Fragen der Moderation und aus dem Publikum beantworten. Die Teilnahme ist kostenlos, um vorherige Anmeldung bei Dr. Inka Engel per eMail an transfer@uni-koblenz.de wird gebeten.

Im ersten Vortrag mit Diskussion am 22. September referiert Karl Kopp zum Thema „Was heißt Solidarität in heterogenen (Migrations)gesellschaften?“. Er wird erläutern, inwiefern solidarisches Verhalten gegenüber flüchtenden Menschen sowohl eine normative als auch eine rechtliche Frage darstellt. Der Diplom-Pädagoge gehört zu den Mitbegründern der seit 1986 bestehenden Flüchtlingsorganisation Pro Asyl, ist seit diesem Jahr einer ihrer beiden Geschäftsführer und vertritt sie im Europäischen Flüchtlingsrat ECRE (European Council on Refugees and Exiles). Im Zentrum seiner Arbeit steht die Flüchtlingsarbeit in Griechenland, die sich gegen die illegalen Push-Backs von Flüchtlingen in die Türkei wendet. Aktuell bemüht sich Pro Asyl um ein Bleiberecht für afghanische Helfer der Bundeswehr und engagiert sich für die Aufnahme von zwar nicht aus der Ukraine stammender, aber dort lebender Menschen aus anderen Staaten in Deutschland und Europa.

Am 6. Oktober folgt der Vortrag mit Diskussion zum Thema „Man kann die Hände nicht in den Schoß legen“. Der ukrainische Historiker und Holocaust-Überlebende Dr. Boris Zabarko, der als Kind dem Terror der Nazis entkam und im März 2022 vor der russischen Armee aus Kiew floh, wird beide Erfahrungen in seinem Vortrag thematisieren. Der Autor von etwa 200 Büchern und Artikeln ist seit 1998 Direktor des Instituts für Sozialarbeiter und Gemeindehelfer und seit 2004 Präsident der ukrainischen Vereinigung jüdischer ehemaliger Häftlinge der Ghettos und nationalsozialistischer Konzentrationslager. Die Erinnerung an die Judenverfolgung zu bewahren ist Zabarkos Lebensaufgabe, für die er 2009 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt. Seinen Vortrag moderieren Magret und Werner Müller.

„Nicht staatliche Hilfesystemen: Segen oder Fluch eines solidarischen Bewusstseins?“ lautet der Vortrag mit Diskussion, den Thomas Gebauer am 3. November halten wird. Nach Abschluss seines Psychologie-Studium in Frankfurt 1979 engagierte Gebauer sich bei medio international und war dort von 1996 bis 2018 Geschäftsführer. Im Jahr 1997 erhielt er für die mit Bobby Muller 1991 ins Leben gerufene Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) den Friedennobelpreis. Die Stadt Frankfurt würdigte sein zivilbürgerliches Engagement mit der Goethe-Plakette. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Fragen der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik, die Analyse sozialer Bedingungen globaler Gesundheit und der Aufbau solidarischer gesundheitspolitischer Strategien. Mit Ilija Trojanow veröffentlichte er 2018 den Band „Hilfe! Hilfe?“ In den Hilfesystemen ist es notwendig einen kritischen, nicht staatlich orientierten Begriff von Hilfe zu entwickeln und diesen zu hinterfragen. Darüber und über die zivilgesellschaftliche Bedeutung von nicht staatlichen Hilfesystemen für ein solidarisches Bewusstsein in Gesellschaften wird Thomas Gebauer referieren.

Die Anmeldungen zu den Vorträgen nimmt Dr. Inka Engel per eMail an transfer@uni-koblenz.de gerne entgegen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Koblenzer Wochen der Demokratie statt, gefördert durch das rheinland-pfälzischen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ in der Partnerschaft für Demokratie Koblenz. Mehr Informationen zu den Veranstaltungen der Koblenzer Wochen der Demokratie sind unter www.wozu-demokratie.de verfügbar

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