Die Folgen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt unserer Erde gehören zu denen, die wir schon jetzt sehr deutlich auch im Alltag in Europa zu spüren bekommen: Hitzesommer wie 2018 werden keine Einzelfälle bleiben und gefährden Gesundheit und Landwirtschaft, vor allem im Südosten. Gleichzeitig müssen sich auch Regionen wie Koblenz und Umgebung für Hochwasser und Starkregenereignisse wappnen. An den Küsten steigt währenddessen der Meeresspiegel. Und so weiter …

Das mag zunächst widersprüchlich wirken, als sei da Wasser einfach am falschen Ort und könne sich einfach wieder neu verteilen. Doch der Wasserhaushalt ist eines der zentralen komplexen Systeme, die der Klimawandel ins Ungleichgewicht gebracht hat. Im Laufe der Lebenszeit eines Menschen wird sich Wasser in all seinen Elementen verändern – mit teils irreversiblen Folgen. Grund genug, genauer hinzuschauen! Das tut Prof. Dr. Dörte Ziegler von der Hochschule Koblenz, Expertin für Wasserressourcen- und Umweltmanagement. In ihrem Vortrag stellte sie dabei die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Klima, Wetter und Wasser vor. 

Dabei wird anschaulich, dass der Wasserwandel globale Folgen hat: Schlechtere Ernten und der Verlust von Lebensräumen sind zum Beispiel auch Gründe für neue Migrationsbewegungen. Und auch wenn die Situation in Deutschland noch vergleichsweise erträglich scheint, besteht hierzulande Handlungsbedarf. Rheinland-Pfalz ist dabei überdurchschnittlich von steigenden Temperaturen, einem sinkenden Grundwasserspiegel sowie steigende Wassertemperaturen im Rhein betroffen – Gründe und Möglichkeiten aktiv zu werden liegen also direkt vor der eigenen Haustür. 

Denn an Ideen dazu fehlte es im Vortrag nicht: der sparsamere Umgang mit Wasser oder Schwammstädte, die überschüssige Niederschläge für Trockenphasen speichern, sind nur zwei von vielen praxisbezogenen Ideen, die Prof. Dr. Ziegler mitgebracht hatte. Für Koblenz als Stadt besonders spannend könnte dabei die Begrünung von Dächern und Fassaden sein, mit der sich ein Kühlungseffekt erzielen lässt. Im Umland kann durch die Renaturierung von kleinen Fließgewässern nicht nur die Biodiversität gestärkt werden, sondern auch Möglichkeiten zur Naherholung geschaffen werden.

Als Wissenschaftlerin im Netzwerk „Scientists for Future“ will Prof. Dr. Dörte Ziegler wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Regionalgruppe Koblenz informieren und zur Diskussion einladen. Koordiniert durch Prof. Frank Hergert von der Hochschule Koblenz und zusammen mit ISSO realisiert finden monatliche Veranstaltungen statt unter dem Thema „Klimawandel – warum wir jetzt handeln müssen“. Nach den ersten Publikumsveranstaltungen im Dreikönigenhaus werden die Vorträge derzeit live über den Kanal Studiyoo auf YouTube gesendet. Die Gruppe der Wissenschaftler ist sich ihrer besonderen Herausforderung bewusst, in einer Zeit vieler Unsicherheiten und Fragen keine fertigen einfachen Lösungen anzubieten, sondern an den Mut zu appellieren, nötige und sinnvolle Veränderungen mitzugestalten.

Wer die Veranstaltung verpasst hat, findet sie hier auf Youtube (externer Link, bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise). 

Dies sind die nächsten Live-Vorträge auf dem Kanal Studiyoo:

Mi, 24.06.2020 (19:00 Uhr) Scientists for Future mit Prof. Dr. Eberhard Fischer, Universität Campus Koblenz: „Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Flora“.

Mi, 26.08.2020 (19:00 Uhr) Scientists for Future mit Thomas Krieger, Universität Campus Koblenz: „Wie die Verkehrswende gelingen kann – Konzepte und Beispiele“.

Bitte beachten: Sie können sich per Google auf YouTube anmelden und live im Chat mitdiskutieren.

Weitere Informationen zu den Scientists for Future Koblenz gibt es im ISSO-Blog sowie auf der Internetseite der Hochschule Koblenz. Hier finden Sie auch die Präsentationen zu vergangenen Vorträgen. Zusätzliche Fakten gibt es außerdem auf der Internetseite der Scientists for Future Deutschland.

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